Augenschule für Kinder

Augentraining bei Kindern

Brauchen Kinder sofort eine Brille ?
                               Brauchen Kinder sofort eine Brille ?

Sehen ist ein komplexer Vorgang, der in den kindlichen Entwicklungsstufen erlernt und ständig verfeinert wird. Defizite in der motorischen Entwicklung wirken sich auch auf die Sehentwicklung aus. Die Augenbeweglichkeit und Koordination beider Augen werden behindert.  Die Folge sind fehlerhafte Verarbeitung der Seheindrücke im Gehirn. Diese Störungen im räumlichen und beidäugigen Sehen werden meis t erst nach der Einschulung durch Lese- und Konzentrationsschwierigkeiten erkannt und sind mit einer Brille nicht korrigierbar. Sehschwächen wie

  • mangelnde Fusionsleistung
  • Schielen / Winkelfehlsichtigkeit
  • abschweifende Augen

führen dazu, dass beim Lesen die Buchstaben „springen“ und somit das Lesen eine höhere Konzentration erfordert und entsprechend langsamer geht. Dies führt schnell zu Überforderung,  Leistungsabfall und sinkender Motivation. Lassen Sie es nicht soweit kommen!
Augenübungen können hier rasch Abhilfe schaffen. Sie erlernen und erhalten Anleitung der erforderlichen Übungen für Ihr Kind in Schriftform zum Mitnehmen. So reicht oft nur ein Termin aus um das Problem zu beheben. Vereinbaren Sie einen Termin.

Kinder und die Digitalen Medien
                                Kinder und digitale Medien

Winkelfehlsichtigkeit und ihre Auswirkungen

Beidäugiges Sehen bezeichnet die Fähigkeit mit beiden Augen gleichzeitig auf dieselbe Stelle zu schauen. Das Gehirn fügt die Bilder der beiden Augen zu einem räumlichen Gesamtbild zusammen. Dazu muss das Bild einer betrachteten Stelle in beiden Augen genau auf der Netzhautmitte abgebildet werden.Unter dem Begriff Winkelfehlsichtigkeit versteht man, wie beim Schielen, ein Ungleichgewicht in der Bewegungsmuskulatur beider Augen. Stellen Sie sich ein Pferdegespann vor, dass ungleich lange Zügel hat. Lenkt der Kutscher nicht ständig dagegen, laufen die Pferde nicht in die gleiche Richtung.

Wenn die Bewegungsmuskeln ungleiche Längen aufweisen, würden die Augen lieber in die entsprechend unterschiedliche Richtung schauen wollen, genauso wie beim Schielen. Bei Winkelfehlsichtigkeit wird diese unterschiedliche Länge jedoch durch Gegensteuerung des Gehirns ausgeglichen bzw. kompensiert und ist daher nicht sichtbar. Das Ausgleichen stelle auch schon bei kleinen Fehlstellungen eine erhebliche Dauerbelastung dar und führt zu  Anstrengungsproblemen wie Kopf-, Augenschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Ermüdungserscheinungen. Bei Kindern unter 6 Jahren können es auch Bauchschmerzen sein.

Es werden Sehaufgaben, bei denen sehr viele kleine und gezielte Blickbewegungen nötig sind wie beim Basteln, Malen, Lesen oder Schreiben anstrengender oder so erschwert, dass sie garnicht bewältigt werden können. Der Selbstausgleich erfolgt meist über Gegensteuern oder sensorische Umschaltung. Das Gegensteuern benötigt ständig zusätzliche Energie. Diese "nervöse Energie" der Augenmuskeln kann sehr hoch sein, da diese Muskelfasern sehr klein und fast einzeln mit Nervenfasern verknüpft sind. 

Die Messung der Winkelfehlsichtigkeit erfolgt in Prismen. 10 Prismen bedeutet: Wird mit einem Auge ein Punkt in einem Meter Entfernung fixiert, "will" das andere Auge 10 cm daneben schauen und das Gehirn muss entsprechende Energie aufwenden um diesen Fehler auszugleichen.

Folgende Auffälligkeiten können auf diese Sehschwäche hindeuten, bei Kleinkindern:

- gelegentliches "Wegrutschen" eines Auges v.a. wenn das Kind müde ist

- kurzzeitig auftauchender "Silberblick" oder zeitweise leichtes Schielen nach innen

- Unsicherheit beim Ballspielen, Bewegungs- und Koordinationsprobleme

- gestörte räumliche Orientierung, verlangsamte Bewegungen (Treppensteigen, Balancieren)

Bei Kindergartenkindern

- Vermeidungshaltung bis Abwehrhaltung, (Unlust) zum Ausmalen

- Ungeschicklichkeit, Entwicklungsrückstand beim Malen und Ausschneiden

- verlangsamte Tätigkeit oder schnell - oberflächlich - ungenau

- fehlende Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit

Bei Schulkindern:

- Lesen von Wörtern, die nicht im Text stehen

- Auslassen oder Doppeltlesen von Wörtern oder ganzen Zeilen

- Unsystematische Rechtschreibfehler, ausgelassene oder doppelte Buchstaben, vertauschen benachbarter  Buchstaben, Verwechseln ähnlicher Buchstaben (b und d; p und q; m und n)

- krakelige Handschrift, ungleichmäßig große Buchstaben, schlechte Linienhaltung

- Schnelles Ermüden, ohne dass dies subjektiv benannt werden kann

- Ausdauer-, Motivations- Konzentrationsprobleme

- langwieriger Übergang zum sinnerfassenden Lesen

- Probleme, einen Text mit einmaligem Lesen zu erfassen, jedoch keine Probleme wenn dieser vorgelesen wird

- Kinder finden Lesen einfach nur "doof" oder "langweilig", sie benötigen öfters eine Pause

Lassen Sie Ihr Kind bei diesen Auffälligkeiten augenärztlich untersuchen. Da jedoch die Diagnose beim Augenarzt nur in Ruhestellung - ruhiges Sitzen - und meist mit Tropfen zur Lähmung der Akkommodation durchgeführt wird, kann ausschließlich der anatomische Zustand des Auges untersucht und die Sehschärfe und das Stereosehen erfasst werden. (lt. Aussage Sehschule Uni-Augenklinik München)

Bessere Möglichkeiten eine Winkelfehlsichtigkeit zu testen haben Ergotherapeuten. Lassen Sie sich eine Verordnung dafür beim Kinder- oder Hausarzt ausstellen. Viele ergotherapeutische Praxen haben neben aussagefähigen Testmöglichkeiten auch Verbindungen zu Opthometristen, die die geeigneten Messgeräte zur Erkennung von Winkelfehlsichtigkeit haben.

Machen Sie einen kleinen Test: Kann ihr Kind fehlerfreier oder länger und beschwerdefreier lesen, wenn ein Auge zugehalten wird?

Quelle und Buchempfehlung: Winkelfehlsichtigkeit (Neue Reihe Ergotherapie) Ein Sammelband ausgewählt und zusammengestellt von Uwe Wulff.